Die borniert-ideologische Auseinandersetzung um das „geistige Eigentum“ treibt bizarre Blüten. Jüngstes Beispiel ist die aktuelle ZEIT – Kampagne.
Da halte ich es lieber mit Professor Reto Hilty, Chef des Max-Planck-Instituts für Immaterialgüterrecht, der diesen Begriff in Frage stellt oder gar mit dem Rechtsgelehrten Hans Forkel, der die Fehlentwicklung in den 80igern wohl schon heraufdämmern sah. Zitat:
„Allerdings vermeidet man es im deutschen Privatrecht, von „geistigem Eigentum“ zu sprechen, aus der Erkenntnis heraus, dass immaterielle Güter wegen ihrer Eigenart und ihrer Bedeutung für das menschliche Zusammenleben rechtlich weiterhin anders zu bewerten sind als Sachgüter, für die das bürgerliche Recht Eigentum anerkennt“.
Für die Vertretung dieser Position eines eigentlich konservativen Juristen lasse ich mich vom Börsenverein und seinen Demagogen gerne als Internet-Kommunist „beschimpfen“: Es gibt kein geistiges Eigentum. Nur mal so- für die weitere Diskussion bedarf es offensichtlich grober Keile auf den Klotz geifernder „Urheber“.
PS: Vielen Dank an @esteinhauer , der das Forkel-Zitat zur rp12 ausgegraben hatte.
Das ist nichts Neues, der Düsseldorfer OLG-Richter Thomas Hoeren vertritt diese Meinung ebenfalls lautstark:
http://www.elektrischer-reporter.de/rohstoff/video/143/
Dummerweise hilft das in der Diskussion nicht viel weiter …
Grueße
Erik
Anmerkung tauss: Doch! Solche Stimmen helfen weiter! Weil man den Gegnern in der Debatte deren als unveränderbar hingestellte ideologische Grundlage nimmt. Die Besetzung und Interpretation von Begriffen ist deshalb für beide Seiten von Bedeutung.
Auch die Eigentumsfanatiker an der libertären Front, sagen, dass es kein geistiges Eigentum gibt. Hier die Herleitung von Hans-Hermann Hoppe:
http://www.xn--imaginreseigentum-vqb.de/
Wieso muss ich grade an die Diskussion in Ettlingen mit Caspary denken 😀