Das war‘s, Mr. Obama

Da reist Frau Clinton um die Welt, um anlässlich der dortigen Finanzkrise an die Verantwortung griechischer Konservativer zu erinnern. Das hätte sie besser zu Hause tun sollen. Denn im Gegensatz zu den erzreaktionären Republikanern („Der rechte Abschied von der Politik) gebärden sich europäische Konservative geradezu linksradikal. Selbst Leute wie der Kretschmann-Freund und ehemalige Ministerpräsident Teufel sind zwischenzeitlich für eine globale Transaktionssteuer. In den USA dagegen gelten Steuererhöhungen für jene, welche von der Bankenkrise den höchsten Gewinn haben, selbst in der Mittelschicht der Verlierer als Teufelswerk. Dieser Teil der Bevölkerung hat blind, dumm und stumm die „Tea-Party“ der durchgeknalltesten Amis dort zur bestimmenden politischen Kraft gemacht. Diese Kraft trifft auf einen Präsidenten, der sein eigenes Land nicht (mehr) begreift.

Dabei ist es einfach: Die USA sind eine Oligarchie, gegenüber der Russland verblasst. Putin hat gezeigt, dass er einen aufmüpfigen Milliardär wenigstens in den Knast bringen kann. Das war weder rechtsstaatlich noch nett, aber zeigte Wirkung. Es gilt das Primat der Kreml-Politik. In den USA gilt das Primat der Milliardäre. Sie bestimmen Mainstream, Medien; „Think“Tanks und Wirtschaft. Sie füllen sich die Kassen. Einem Prozent der US-Amerikaner gehören 25% des Vermögens- eine Verdoppelung innerhalb weniger Jahre. Auf Gegenwehr stoßen sie dabei weder in Politik noch in der restlichen Gesellschaft. Und der Teufelskreis wird funktionieren.

Weil Obama weder die Kraft noch den Mut hatte, die Schuldigen zu benennen, sich entschlossen vor den Mittelsand und vor die Armen zu stellen, die Machtfrage zu stellen und den Kampf um die Köpfe aufzunehmen, hat er die Macht verloren. Er weiß es nur noch nicht. Die jetzt beschlossenen staatlichen Ausgabenkürzungen treffen allein sein Wählerclientel. Sie werden ihm daher bei der nächsten Wahl seine Schwäche heimzahlen- und machen sich selbst dadurch nur noch schwächer. Die zu erwartende Konjunkturkrise in Verbindung mit „Schuldenbremsen“ trifft neben dem weiter verarmenden Mittelstand die heute schon überwiegend schwarzen Armen, die sich außerhalb der von Privatarmeen geschützten Domizilen der Reichen in den Städten das holen werden, was sie zum (Über-)Leben brauchen. Es wird genügend Polizei und Militär zur Hand sein, darüber hinausgehende Aufstände zu verhindern. England lässt grüßen. Dort wurden die minimalen Sozialprogramme für sozial Benachteiligte und  Jugendliche bereits gekürzt.

Systemkritische oder gar gewalttätige „Revolutionäre“ haben allerdings (noch) keine Basis in einem Land, in dem schon KIndern erzählt wird, jeder könne es dort zum Millionär bringen, wenn er sich nur nicht all zu dämlich anstellte. Zudem wird man seitens der USA in allen Teilen der Welt genügend Möglichkeiten finden, Kriege anzuzetteln und den Terrorismus anderswo als verantwortlich und die Nation „einend“ für die eigene Misere darzustellen. Amerika versinkt im Chaos- und reißt neben der tragischen Figur eines nur rednerisch begabten Präsidentendarsteller andere Nationen mit in den Abgrund. Das war‘s. Herr Obama. Sie konnten es leider nicht.

Der politische Sieg der Neoliberalen und der raffgierigen republikanischen Milliardärsschicht wurde dessen ungeachtet groteskerweise erst durch das Scheitern der neoliberalen Wirtschaftsideologie ermöglicht. Die Welt hat nur noch wenig Möglichkeiten und kaum mehr Zeit, sich mit einem Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell zu wehren, das dem us-amerikanischen Chaos entschieden entgegentritt. Die Wirklichkeit ist aber anders. Durch Eurokrise und „Schuldenbremsen“ ist Amerika längst hier.

Zum Thema auch heise „Vom Schulden Show-down in die Rezession“

Tagesschau: http://www.tagesschau.de/kommentar/usschulden136.html

8 Gedanken zu „Das war‘s, Mr. Obama

  1. jan.dark

    @marc „Dieser Post hat leider das Niveau vom Stammtisch. Die Kommentare auch.“

    Damit heben sich Post und Kommentare wohltuend von der US-Finanzpolitik ab. Beim Stammtisch wird nach dem Gelabere der Deckel bezahlt. Die USA zahlen gar nichts, nehmen nur 50% von dem ein, was sei ausgeben und labern tagelang, wie die die Schulden weiter explodieren lassen können. Von solchen Menschen würde kein seriöser Wirt einen Deckel liegen lassen, sondern sofort bei Verlassen des Lokals die Polizei wegen Zechprellerei rufen.

    Das ist wie bei Eduard III: Überall Krieg machen, kein Geld haben, sich Geld leihen und dann Insolvenz machen und die florentinischen Banken die Zeche zahlen lassen. Adelig, aber weniger seriös als ein Stammtisch.

    Der Tea Party mag mag munter zurufen: Party is over. Von nun an gings bergab. 2003 musste der Amerikaner 1,14 $ für den Euro zahlen, heute waren es 1,43 $/€. Stammtisch halt.

  2. Mr.harmlos

    Imho ist das ganze Geldsystem so designt das es regelmäßig einen Haircut braucht. (30jahre)

    Wer das Verstanden hat und weiß wann es Zeit ist wie sein Wohlstand umzuschichten um nicht durch den Cut zu bluten der wird finanziell immer Dominanter.

    Da die moralische Degeneration aber in diesen Kreisen aber auch immer weiter wächst, proportional zur Gier und Geltungssucht, ist das System nicht als Nachhaltig zu bezeichnen und zehrt sich selber von innen aus.

    Zu erkennen an den immer kürzer werdenden Intervallen der Blasen.

    An einem Punkt wird das ganze Unrettbar kollabieren.

    Imho: ~2013 siehe http://www.abload.de/img/361084427puug.png

    Die eigentliche Frage ist aber was ist das bessere Investment :

    Shotgun oder Kleingarten mit Brunnen ^^

    mfg

  3. tauss

    Hier einige twitter – Kommentare zum Artikel:
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    Golddrachen Rebel Dragon
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    @tauss welche USA??? Die gibt es doch nur noch auf der Landkarte 😉
    vor 13 Minuten

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    neuernick neuernick
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    @tauss selbst wenn die keine schulden haetten, ist der verlust des anything goes schwierig fuer die mentalitaet.

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    neuernick neuernick
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    @tauss wirkt sehr europaeisch was du schreibst. Imho sind die amis fucked weil zu viele nicht mehr glauben, dass alles geht.

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    trmtnzr IA
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    @tauss die erpressen sich gegenseitig. Das ist der Auftakt im Wahlkampf. Jeder will da der Sieger sein. Einfach lächerlich.

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    juliainfinland Julia in Finland
    @
    @tauss Muß jetzt meine West-Wing-DVDs rauskramen, so als Antidepressivum. (Volkswirte in die Politik! Tea Party ins Bostoner Hafenbecken!)

    Panky9 Florian Pankerl
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    @tauss Guter, treffender Blogpost! Rechnest du auch mit einem Bürgerkrieg iwann in den nächsten Jahren in den USA, so wie viele andere?

    ozaed Mugwump
    @
    @tauss Was den USA fehlt ist ein gemeinsames Ziel anstatt nur „War on X“, siehe auch: „The Gift of Apollo“ (Carl Sagan) youtube.com/watch?v=0xUAR6…

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    pavel23 Pavel Mayer
    @
    @tauss Die USA sind immer für eine Überraschung gut und können viel schneller das Ruder rumwerfen als Europa.
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    ozaed Mugwump
    @
    @tauss Den Amis fehlt das richtige WK II Feeling, mit total kaputten Städten, etc. 😉

    ozaed Mugwump
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    @tauss Regen? Traufe? Teufel? Beelzebub? Tea Party? Putin? Vielleicht ist ein wenig Chaos, Revolution, Neustart, Wiederaufbau nicht verkehrt
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    neuernick neuernick
    @
    @tauss du hast wenig kontakt zu nativen US amerikanern, kann das sein?

    ?zenopics zenmaster
    @
    @tauss wo ist der „i like“ button? *gg* nee,passt scho‘ ^^

  4. marc

    Dieser Post hat leider das Niveau vom Stammtisch. Die Kommentare auch.

    Anmerkung tauss: Dann hoffe ich mal, dass der Stammtisch irrt . Gegen inhaltliche Kritik habe ich übrigens nie etwas einzuwenden. Wird aber vielleicht noch nachgereicht?

  5. kar

    Wenn es nicht so traurig wäre, was solche Volldeppen der Republikaner (insb. der extremistischen Tea Party Bewegung) aus der größten Weltwirtschaft bisher gemacht haben und wohl noch machen werden, also echt! Diese totalen Idioten haben noch nicht einmal Ahnung darüber, was die alles falsch gemacht haben. Aber, eines im Artikel kann man nur entschieden zurückweisen! Kein Konservativer ist links! Diese Leute sind grundsätzlich rechtsorientiert zu Lasten v. Menschen- u. Bürgerrechten. Eine auch nur ansatzweise linke Position ist bei solchen Leuten festzustellen. Das sollte noch mal korrigiert werden! 😉

  6. jan.dark

    Die Amis richten das stolze Amerika hin. Jahrzehntelang hat man mehr ausgegeben als eingenommen, um die militärische Überdehnung zu finanzieren. Kein anderes Land ist dabei so brutal und wirft Atombomben auf wehlose Frauen und Kinder. Nun rächt es sich. Hatte man früher bei den Raub- und Kreuzzügen noch reichlich Beute zu verteilen, war in Vietnam nichts zu holen außer ehrloser Schmach der Niederlage. Kosovo und Afghanistan diesne zwar der Heroinmafia formidabel, aber nicht der Staatskasse. Der Schwätzer Obama, der aus Afghanistan raus wollte und 30.000 Loser zusätzlich hinein stopfte, rannte dumm in den nächsten Krieg in Libyen und spaltete final die NATO. Selbst die ist nichts mehr wert.
    Jetzt rechnet sich der Größenwahn wie weiland im Römischen Reich. Aus dieser Überschuldung kommt Amerika nicht mehr heil hinaus. Gegen China haben die USA keine Schnitte mehr. Nicht mal atomar, weil die zurückbomben könnten. Und der Mossad wird ganz Iran ausrotten müssen, wenn man weiterhin daran festhält, auch den Iran zu plündern, wie die US-Army die Pläne in der Tasche hat.
    Obama ist ein schlechter Präsident. Er hat die Mittelschicht der Gier von Tea Party und Superreichen geopfert. Vorbei.
    Zwei Wochen Sitzungsmarathon heilen keine jahrzehntelange Misswirtschaft auf Kosten anderer ohne eigene Leistung.

    Wir können jetzt daran gehen, die NATO auch formal aufzulösen. Mit den Losern hat man keine Chance, Geldverschwendung. Amerika wird in die Bedeutungslosigkeit versinken. Wie Japan. Es kommt das chinesische Jahrhundert.

    Aber einen Vorteil haben wir Europäer: die USA werden spottbillig als Urlaubsland. Florida billiger als die türkische Riviera. Wandern in den Bergen billiger als in den Alpen. Der Flug nach Montana billiger als die Zugfahrt von Berlin nach Garmisch-Partenkirchen.

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