Wer sich wundert, weshalb der Miniverein „Innocence in Danger“ mit seinen 2,5 Beschäftigten in einer Kölner Dachmansarde so viel Einfluss hat, wird bei Einsicht in die Struktur der IiD- Sektion Deutschland fündig. Deutschland ist dabei übrigens etwas übertrieben. Mit Ausnahme der Ehrenpräsidentin Homayra Sellier und Präsidentin Stephanie zu Guttenberg handelt es sich schon wohnortmäßig im wesentlichen um einen Berliner Regionalclub. Wohl deshalb wird der Verein mit Sitz in Köln auch steuerlich in der Hauptstadt geführt. Und dort spielt auch die Musik.
Sein dortiges „Zweigbüro“ sei die Privatwohnung eines Vorstandsmitglied, wusste die FAZ. Bei welchem kann man zu raten versuchen: Wohl alle Vorstände wohnen in der Hauptstadt oder haben dort Zweitwohnsitze. Sollte sich IiD einmal auflösen profitiert deshalb wenigstens die Berliner Rotkreuzjugend davon. Satzungsgemäß fiele ihr das Vereinsvermögen anheim.
Der Verein hat fast mehr Vorstandsmitglieder als Mitglieder. Denn zur Beschlussfähigkeit einer Mitgliederversammlung müssen satzungsgemäß mehr als die Hälfte der Mitglieder anwesend sein. Die letzte veröffentlichte Mitgliederversammlung datiert aus dem Jahre 2008. Sie war trotz einer dort vorgenommenen Satzungsänderung mit sage und schreibe 9 anwesenden oder vertretenen Personen beschlussfähig. Der Vorstand selbst umfasst ebenfalls 9 Personen.
Doch diese Mitglieder und Vorstände haben es bezüglich Einfluss, Geld und Macht durchaus in sich. An der Spitze stehen mit den hauptberuflichen Gattinnen Homayra Sellier als Ehrenpräsidentin und Stephanie zu Guttenberg offensichtlich zwei dekorative Gallionsfiguren. Über diese wurde bereits gezwitschert. Guttenberg behauptet stets, wegen ihrer „Internetkompetenz“ für das Amt auserwählt auserwählt worden zu sein. Da diese Kompetenz aber bekanntlich bei weniger als Minus Null liegt, ist die 2. Version wahrscheinlicher, die sie in ihrem Buch „Schaut nicht weg“ schon in der Einleitung ehrlicherweise selbst beschreibt: „Ich war gut vernetzt und somit in einer optimalen Position, …um Spenden eintreiben zu können…“
https://www.tauss-gezwitscher.de/?p=1584 „Die Edlen und die Reichen“
https://www.tauss-gezwitscher.de/?p=1200 „Die fabelhaften Guttenbergs“
Rechtlichen Beistand finden diese Damen beim Spendeneintreiben erforderlichenfalls wohl bei Mit-Vorstand und Rechtsanwalt Christian Graf Hardenberg , der sich besonders mit dem von der Aktion Mensch und der Auerbach-Stiftung geförderten „Smart-User“ Projekt verbunden zeigt, das Kinder und Jugendliche mit den Gefahren des Internet vertraut machen soll.
Hardenberg ist aber ohnehin ein Name, den man sich bei IiD merken muss. Dorothea v. Eberhardt , Pornosteffis Präsidentenstellvertreterin war Geschäftsführerin von Hardenberg-Concept. Dieses wird wiederum von Gräfin Isa Hardenberg geführt, die zwar nicht dem Vorstand angehört, jedoch 2009 wegen ihrer „Verdienste“ um Innocence in Danger von Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz erhielt (bekanntlich ist ja auch die Köhler-Frau mit IiD verbändelt). Die rauschenden Events für IiD in Berlin mit allen Schönen und Reichen dieser Welt werden von Hardenberg organisiert.
Ärztlichen Beistand könnte im Falle einer plötzlichen Kreislaufschwäche innerhalb der Vorstandschaft oder der Berliner Party Grand Dame selbst Oberarzt Sylvester von Bismarck leisten. Der umtriebige Vermögensverwalter Sebastien Véron gehört dem gegenüber zusammen mit dem Schlossbesitzer Klaus Fehsenfeld wohl zu den nichtadeligen Emporkömmlingen im durchlauchten Kreis. Schatzmeister ist der Bänker und Vorstand Karl-Matthäus Schmid. Er muss übrigens sehr viel zu tun haben, denn der eigenen Geschäftsführerin und Guttenberg-Freundin, Frau von Weiler, scheint man in finanziellen Dingen nicht sehr viel zuzutrauen. Sie darf laut Vereinsregister maximal über Beträge von 2.000.– Euro verfügen.
Richtig interessant wird es aber bei der „grauen Eminenz“ von IiD, die laut Stephanie zu Guttenberg diese auch zur Präsidentschaft überredet haben soll: Soscha Gräfin Eulenburg. Auch sie ist Gattin und Mutter, rutschte aber als ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes 1994 als Mitglied in den sehr einflussreichen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) der europäischen Union. Und worum kümmert sie sich da? Richtig: Natürlich um die ….sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet… (Europanachrichten 6/10).Wer wundert sich da noch, dass IiD im Gegensatz zu bekannteren und effektiven deutschen Kinderschutzorganisationen in Brüssel zu Anhörungen geladen wird?
Aber es kommt noch besser. Bekanntlich hat ja die Contentmafia ein reges Interesse an Pornografie mit Kindern, um über diesen Weg bei der Politik die gerade vom EU-Rat beschlossenen Censilia Malmström-Internetsperren durchzusetzen. Und schon findet sich ein alter Bekannter im IiD-Vorstand wieder: Rechtsanwalt Alexander von Kalckreuth, Medienanwalt mit BILD-Schwiegervater, dem Kummer-Mandanten CDU-Berlin mit den anwaltlichen Schwerpunkten Medienrecht und natürlich
……intellectual Property.
Fassen wir also kurz zusammen: Innocence in Danger ist eine Veranstaltung, die sich auch um einige wenige missbrauchte Kinder kümmert und mit dem Märchen vom „Milliardenmarkt Kinderpornografie“ systematisch die deutsche wie europäische Politik und Öffentlichkeit belügt.
Ergänzend werden um so lieber Jetset-Partys organisiert, wird Geschäfts- und Beziehungspflege betrieben und werden Internetsperren gefordert, die bekanntlich gar nichts gegen den Missbrauch von Kindern ausrichten. Aber immerhin nutzen sie der Klientel des Herrn von Kalckreuth. So also sieht die Bekämpfung von Pornografie mit Kindern im Internet tatsächlich aus. Nur falls sich noch jemand wundern sollte.
Endlich realisiert mal jemand, was an diesen sog. „Kinderschützern“ wirklich dran ist. Und es gibt nicht nur diesen einen dubiosen Verein, sondern zig andere, die Kinderschutz vorschieben, um damit andere Ziele zu verfolgen.
Man darf sich ausmalen, warum diese ganze Kindesmissbrauchshysterie so in der Öffentlichkeit gepushed wird. Nichts gegen wirklichen Kinderschutz, aber weder solchen Vereinen noch den ganzen Rechtspopulisten, die immer wieder Strafverschärfungen durchdrücken, geht es in Wirklichkeit um Kindern. Nur offen sagen traut sich das noch niemand, denn über dieses Thema liegt ein Tabu.
Tatsache ist allerdings, dass es die SPD (mit den Grünen) war – der damals auch Herr Tauss angehörte – die in den 90ern die Geister rief, die sich jetzt entfalten. Von Schröder („Wegsperren für immer“) bis Jerzey Montag haben sie alle dafür den Weg bereitet. Ich hoffe, dass irgendwann auch mal andere aufwachen und nicht nur Herr Tauss, der sozusagen schon selbst Opfer seiner eigenen Gesetzgebung geworden ist?
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Hallo Herr Tauss,
leider haben Sie nicht genug rotiert. „Intellectual“ schreibt sich – wie vom Vorredner richtig angegeben – nur mit drei „l“, nicht mit vieren!
Ansonsten: Schöne Serie über die Hintergründe von Promi-Verherrlichungs- und -Selbstbedienungseinrichtungen.
Anmerkung tauss: Wenn der Schreibfehlerteufel mal drinne sitzt, dann richtig. Korrigiert! Ist halt total intellektuell 😉 Danke!
Da rotiert mein Englischlehrer im Grab:
„………intellektuell Properity“ ?
My arse!
It’s „intellectual property“!
Sonst aber: a good piece of work, Mr Tauss!
Keep it up!
Anmerkung Tauss: Sorry… Ich rotiere gerne mit
offener Brief an Steffi, treffend formuliert
http://tatortzensur.de/
lg free
In der TAZ darf sich von Weiler heute wieder mal erklären. Aber klarer wird es trotzdem nicht.
Wikileaks Embassy cables
Hier kommt mal wieder raus was „löschen“ und „sperren“ anhand eines realen Falles von Kindesmissbrauch in Afghanistan bewirkt:
Minister Atmar fordert u.a. Löschung von Beweisvideos:
http://www.guardian.co.uk/world/us-embassy-cables-documents/213720
Hintergrund „Dancing Boys“
http://blogs.houstonpress.com/hairballs/2010/12/wikileaks_texas_company_helped.php
nämlich Vertuschung.
Gäbe man Behörden diese Macht könnte die Öffentlichkeit komplett aussen vor gehalten werden und der Missbrauch weiter gedeihen.
Wäre wirklich intressant was die Steffi oder Frau von Weiler im Rahmen eines Presseinterviews zu dem Fall und zu Wikileaks offiziell zu sagen hätten.
Das könnte auch KaTe ins schwitzen bringen dann.
Iid wehrt sich, aber mit wem ist hier die Frage!
http://www.charitywatch.de/index.asp?id=1370
Unschuldig der Intransparenz angeklagt
Hilfe für missbrauchte Kinder
„Seit einigen Tagen wird kritisch über den Verein Innocence in Danger mit Freifrau Stephanie zu Guttenberg als Präsidentin berichtet. Hauptvorwurf: Intransparenz. Das merkwürdige daran: CharityWatch.de wurde schon Mitte Oktober zugesagt, die Finanzzahlen nach Fertigstellung zur Verfügung zu stellen. Zwischenzeitlich liegen die Einnahmen und Ausgaben vor und bestätigen eine gute Arbeit des Vereins, der sich für die Bekämpfung von Kindesmissbrauch einsetzt.“
Nun Charity Watch wurde eben von einem Herrn Stefan Loipfinger gegründet, der selbst kein ganz unbeschriebenes Blatt ist. Hat sich unsere Steffi da in der Hektik der letzen Tage (ja Iid hat sogar übers WE heftigts an Ihrem Internet Auftritt herumgebastelt) ein weiteres Kukucksei gelegt?
http://mediaimagine.de/blog/?p=207
„Das was Stefan Loipfinger anprangert und wofür er sich vermeintlich einsetzt, erfüllt er selber nicht–Transparenz. Seine Internetauftritte sind gespickt mit Geschäfts- und Nutzungsbedingungen, die eine mögliche Haftung des eigenen Wirkens ausschliessen sollen, aber unerwähnt bleiben die von ihm selbst aufgestellten Richtlinien bei der Bewertung der Finanzen von Verbänden.“
Aha, ein „Blinder“ attestiert also einem anderen „Blinden“ ein ausgesprochen scharfes Sehvermögen.
Das ist göttlich liebe Steffi, Herr Tauss und viele andere werden sich sicher wieder darüber freuen.
P.S. Ich auch
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Komm, wir gründen auch so etwas. Einen Verein zur Bekämpfung des absolut Bösen.
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Gut zu wissen. Nicht dass ich mir Illusionen gemacht hätte, aber es ist nett, auch Namen und Fakten nennen zu können.
Etwas Klatsch am Rande: Isa v. Hardenberg ist übrigens die Mutter von Tita v. Hardenberg, der Produzentin und Moderatorin des eigtl. eher links-liberalen TV-Magazins „Polylux“, die allerdings vor ein paar Jahren schon mal recht unangenehm als Unterstützerin des zwielichtigen, CDU-finanzierten Berliner Volksentscheids „Pro Reli“ aufgefallen ist.