Via twitter hatte ich angekündigt, zum Urheberrechtspapier von ver.di zu zwitschern. Professor Rainer Kuhlen vom Aktionsbündnis für ein wissenschaftsfreundliches Urheberrecht hatte mich daraufhin freundlicherweise auf den CC-Artikel von Matthias Spielkamp aufmerksam gemacht. Ich verlinke nach Rücksprache mit ihm gerne auf diesen wichtigen Beitrag, der die Kritik auf den Punkt bringt:
Hier der Link zum leider weniger lesenswerten Anlass der Kritik – das ver.di – Papier als pdf-Dokument
http://www.netzpolitik.org/wp-upload/verdi_Urheberrecht_Position.pdf
Ein weiterer Link zur Kritik von Malte Spitz vom Bundesvorstand der Grünen, die ich gleichfalls voll inhaltlich teile:
http://www.malte-spitz.de/blog/3793446.html
Nachdem der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke meine Kritik zurückwies und auf dem Papier beharrt, habe ich ihm am 8. 11. die nachfolgenden Fragen gestellt (eine Beantwortung wurde zwischenzeitlich für Ende November in Aussicht gestellt). Nach Eingang der Antwort werde ich dann umfassend Stellung beziehen:
Vorab bitte ich zur Herbeiführung der von Dir gewünschten „sachlichen Auseinandersetzung“ aber um folgende Mitteilung:
- Wann, wo und wie wurde innerhalb der Organisation zu dem Projekt informiert (Mitgliederzeitung, newsletter etc.)?
- Wo wurde es auf Mitgliederversammlungen, Gremiensitzungen besprochen und – wie von Dir behauptet – ausführlich diskutiert?
- Wie erfolgte ansonsten die Einbindung betroffener Mitglieder?
- Welche „Menschen mit Sachverstand“ gehörten dem Redaktionsteam an? Wer sind diese und wie wurde der Kreis von wem ausgewählt?
Ich sehe Deiner Antwort mit Interesse entgegen. Frank Bsirske werde ich über diesen Mailverkehr informieren…..
Also was ver.di da geritten hat… Das ist mir eine schöne Dienstleistungsgewerkschaft, die nicht die Interessen von Dienstleistern (kleine Webhoster & ISPs, …), sondern die von Rechteinhabern vertritt.
Klasse Sache! Was für ein Saftladen. 🙁
„Urheberrechtsverletzungen kennzeichnen“ ist eine so absurde Forderung wie die altbekanten Absurditäten der Polizeigewerkschaften. Mir kommt allmählich der Gedanke, dass in Gewerkschaften die Kompetenz nicht so stark gebündelt ist wie es eigentlich sein sollte.
Ich bin mit einer nicht näher zu benennenden Mitgliedin verheiratet, die mit dem „Gegenvorschlag“ zum Leistungsschutzrecht (LSR) auf der DJU-Mitgliederversamlung gewunken hat. Von den anwesenden Mitgliedern kannte es wohl nur der Vorstand. Und der war nicht erfreut darüber, dass Mitglieder es kennen.
„Man müsse ja ein eigenes Papier vorlegen und könne das LSR nicht einfach ablehnen, wenn man die Interessen der Mitglieder vertreten will“ wurde mir kolportiert 🙂
So fühlen sich die ganzen Papers an, die da bisher veröffentlicht wurden. Bis hin zu der absurden Idee, dass Dienstanbieter Urheberrechtsverstösse, wenn sie diese automatisch ermittelt haben, ja nur kennzeichnen (und nicht sperren) müssten. Fragt sich, wie sich ein Anbieter dann noch aus der Haftung ziehen können soll….
Gruss
Bernd
Über @netzpolitik hab ich einen vorzüglichen Kommentar zum Thema gefunden. Und zwar den von @dvg in der „Süddeutschen Zeitung“. Auch da geht es um den verdi-Urheberrechts-Schwachsinn und die Gewerkschaft an der Sperr-Spitze. http://www.sueddeutsche.de/digital/urheberrecht-verdi-gewerkschaft-an-der-sperr-spitze-1.1021142
Für mich kommt das leider alles zu spät, ich trete aus und daran wird ver.di auch nichts mehr ändern. Die kann man direkt mit der Verräterpartei in eine Ecke stellen und da vergessen.